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Dienstag, 16. April 2013

Von Blenheim nach Westport, Karamea und Greymouth

Hallo zusammen!

Hier ein Bericht der Geschehnisse der letzten Tage bis Wochen. Seit wir Blenheim verlassen haben, ist nämlich recht viel passiert.

Wer noch etwas zu unserer Arbeit bei der Weinlese wissen möchte, der klickt bitte: hier

Nun liegt die Südinsel vor uns. Geld ist auf dem Konto. Die Motivation kann kaum höher sein und schon saßen wir in Hilli und fuhren in Richtung Süden.
Gesehen hatten wir, abgesehen von dem Abel Tasman Nationalpark und dem Farewell Spit, noch nicht so viel. Vor uns lag also die Natur, die noch größer, schöner und beindruckender sein sollte, als auf der Nordinsel.



Nelson Lakes
Unser erster Stop waren die Nelson-Lakes. Hier genossen wir einen fantastischen Ausblick in Richtung Berge- abgesehen von den beiden schönen Seen. Natürlich baden wir auch. Jedoch war es etwas kühl, was daran liegen könnte, dass es hier in Neuseeland inzwischen Herbst ist und das Wasser aus den Bergen kam.

Als wir dann dort auf einem Steg in Bordshorts und mit Bodyboard in der Hand standen, rief uns eine Frau zu, dass wir ja verrückt seien. Woher wir denn kommen, wollte sie wissen.
"Aus Deutschland" antworten wir, worauf hin sie lachend den Kopf schüttelte. Die Außentemperatur war auch schon im Vergleich zu den letzten Monaten stark gesunken. Das hielt uns aber nicht von dem Sprung in den See ab. :-)

Ein Highlight des Tages, der Woche und des Monats war, dass Marian und ich das Glück hatten, von einer Veranstaltung am selben Tag zu erfahren. Es ging um einen Kiwi, der hier vom aussterben bedrohte Nationalvogel. Zu einer späteren Tageszeit sollte einer dieser Tiere aus einem anderen Nationalpark des Landes hierher gebracht werden. Nach einer traditionellen Zeremonie sollte dieser dann in den Wäldern um die Seen ausgesetzt werden, um dann den Bestand der selten und scheuen Art wieder zu heben.

Also schauten wir unsere Zeremonie an. Es wurde sehr viel auf Maori gesprochen, gesungen und mit Gesten gearbeitet. Am Ende wurde der Kiwi in einer kleinen Hütte aus seiner Transportbox geholt und konnte von allen Teilnehmern und Zuschauern bestaunt werden.
Das mag jetzt für viele Menschen verrückt klingen, schließlich ist es "nur" ein Vogel, doch es ist nunmal ein Kiwi! In der Natur bekommt man dieses Tier äußerst schwer, und wenn dann nur bei Nacht, zu Gesicht. Zudem ist dieser wirklich sehr niedlich :-)

Tja, und wie es das Glück so mit uns wollte, durften wir ihn dann auch noch streicheln. Diese Gelegenheit haben wirklich äußerst wenig Menschen, sodass Marian und ich uns wie Könige gefühlt haben! :-)

Der coole Kiwi, im Hintergrund seine Transportbox
Es ging dann weiter. Auf dem Weg nahmen wir einiges mit, wie z.B. die längste Einpersonen-hängebrücke von Neuseeland. Dann erreichten wir auch schon Westport an der Westküste. Von hier fuhren wir die 100 Kilometer Einbahnstraße nach Karamea hoch. Das Wetter war leider ziemlich bescheiden. Es regnete oft, was uns nicht das größte Vergnügen bereitete, besonders nicht, wenn man gewissermaßen in dem Auto "gefangen" ist.

Ich erwähnte ja bereits, dass in Neuseeland auch inzwischen der Herbst angekommen ist. Wie wirkt sich das aus? Naja, zum einen gibt es öfters Regenfälle, die Tage sind kürzer und es gab einen einen Temperaturabfall. 
In der ersten Nacht waren es gefühlte 3 Grad im Wagen. Da streikte mein Schlafsack und ich fror selbst in Pullover, T-Shirt und Fleecejacke... während ich im Schlafsack lag!
Wie Marian und ich nun vermuten, haben ein gutes Stück über dem Meeresspiegel genächtigt, da es in den darauf folgenden Nächten nun gut aushaltbar war. Jedoch ist es Morgens recht frisch. Das bedeutet also: Lange Hose, Schuhe, Fleecejacke und Pullover. Nun können sich alles Schadenfrohen in Deutschland freuen :-)

Der Sommer ist noch nicht ganz vorbei!
Zum Thema kurze Tage. Die Sonne geht hier zwischen 7.30 und 8.30 Uhr auf. Je nachdem ob, man sich im Gebirge befindet oder nicht. Unter geht sie schon um 18.00 Uhr. Was macht man, wenn man in seinem Wagen wohnt und es dunkel und kalt wird? Tja, die Tage sind kurz, sodass wir jetzt mehr Zeit zum schlafen haben. Das ist leider etwas nervig, doch lässt sich nicht verändern. Besser ist es, ich finde mich damit ab, denn die Tage werden in den kommenden 1,5 Monaten noch kürzer. 

Das als kurzer Einschub, weiter zu den Erlebnissen. Wir reisten also in Richtung Norden und schauten uns auf vielen Kurzwanderwegen den ehemaligen Kohleabbau an. Das war sehr interessant und das Wetter spielte zum Glück mit. 

Doch auch bei leichtem Regen entschlossen wir uns zum Wandern, was besonders in den Regenwäldern sehr stimmungsvoll war. Hightlights waren hier Walks zu so genannten Caves (Höhlen), die man selbst erforschen konnte. Aufgrund der Jahreszeit und des Wetters waren wir immer alleine unterwegs und konnten die Natur um so mehr genießen.

Eingang zu einer Cave - nur mit einer Taschenlampe bewaffnet, ging es mehrere hundert Meter ins Dunkle hinein

Die Höhlenforscher

 Momentan lassen wir es uns mit dem Essen recht gut gehen. Anstatt immer nur Burger King, Mc Donalds, Pizza Hut oder Domino´s Pizza einen Besuch abzustatten, kochen wir nun immer selbst.
Das ist 1. gesünder und 2. auch noch günstiger. Ja, so langsam lernen wir uns selbst zu versorgen. Was aber auch daran liegen könnte, dass es 3. hier auf der Südinsel so gut wie keine Fastfood-Ketten gibt...

Zum Frühstück gibt es inzwischen fast immer Weet-Bix, ein typisch neuseeländisches Getreide-Zeugs.
Das isst man mit Milch und wahlweise mit Apfel oder Banane. Abgesehen von der guten Belichtung und der Erdbeeren, sieht das dann so aus.



Zum Mittag gibt es dann entweder das gleiche wie am Morgen oder eines der folgenden Gerichte:
  • Nachos mit Hack und Bohnen
  • Maggie Suppe
  • Selbst gekochte Suppe
  • Eintopf
  • Eine Mischung zwischen Suppe und Eintopf
  • Toast mit wahlweise Marmelade, Erdnussbutter oder einem Nutella-Plagiat
  • Reis mit Curry (und Karotten)
  • Nudeln mit Soße
  • Milchreis
  • Rührei
  • Irgendwas aus der Dose (Meist Beef-Pot)
  • Fertige Frühlingsrollen oder Fischstäbchen
  • Reduzierten Kuchen
  • Karotten, pur 
Zum Abendessen gibt es dann ebenfalls das gleiche wie beim Frühstück oder eines der oben aufgelisteten Dinge :-) Ja als Backpacker hat man es ziemlich gut! 

Noch schöner wird es dann, wenn man es an tollen Stränden genießen kann, wie z.B. in der Nähe von Karamea.


Wie wir vor einigen Tagen feststellten, gibt es hier in der Region eine ganz lustige Vogelart. Sie sieht beim ersten Blick aus wie ein Kiwi, hat jedoch keinen so langen Schnabel und Flügel mit dem sie nur flattern können. 
Anfangs wirkten die auch noch ganz lieb, selbst als sie mir leicht ins Bein zwickten, doch als sie dann eines morgens unser Brot aus unserem Kofferraum klauten, war es vorbei mit der Sympathie! 

Wo wir gerade beim Thema Sympathie sind, kann ich gleich noch die Geschichte einer Wanderung einstreuen, bei der ich in nasser Unterhose, Schuhen und T-Shirt zurück laufen musste.
Es war wieder eine dieser typischen Maik-Wanderungen, bei der ich natürlich nicht auf dem normalen Weg bleiben kann. Also fand ich mich plötzlich an einem Fluss wieder. Soweit alles gut. Doch dann kam ich auf die witzige Idee, mich einen Felsvorsprung entlang zu hangeln um das andere Ufer zu erreichen. Tja, da ich schon erwähnte, dass ich dann nass zurück ging, könnt ihr euch unschwer vorstellen, was passiert ist. Ich bin natürlich rein gefallen. Dank Regen von oben, trocknete natürlich kein Kleidungsstück auch nur im entferntesten an. Wie auch immer, es war eine klasse Wanderung, besonders als mir dann 2 Radfahrer entgegen kamen, die ich fröhlich in Unterhose grüßte :-)

Nass von oben bis unten, im Hintergrund der Felsvorsprung auf dem ich mich ausprobiert habe

Nach ein paar netten Tagen nördlich von Westport, ging es dann auch wieder in Richtung Süden. Hier schauten wir uns das Cape Foulwind an und sahen auf einer Wanderung wieder ein paar Seelöwen. Bei unserer Weiterreise fuhren auf einer der schönsten Küstenstraßen der Welt nach Greymouth. Auf dem Weg, mussten wir ein paar Fotostops einlegen. 

Pancake Rocks


Mitten im Regenwald auf einer Kurzwanderung

Sonnenuntergang an der Westküste 

Nun sind wir in Greymouth, bei etwas schlechterem Wetter, in der Bibliothek. Letzte Nacht hatten wir dann das große Glück, einen Strafzettel wegen Freedom Campings zu bekommen. Die Höhe des Bußgeldes: 200$. Heute Morgen haben wir dann Einspruch dagegen eingelegt, da ich noch draußen war, als der Officer kam. Zudem haben wir dann die Nacht auf einem kostenpflichtigen Campingplatz verbracht, was wir ja "selbstverständlich" auch vorgehabt hatten. Vor wenigen Stunden bekam ich dann den Anruf, dass der Einspruch abgelehnt wurde.
Generell würde ich ja sagen, dass man uns oft zu recht hätte verurteilen können, doch in diesem Fall waren wir noch nicht am campen. Eigentlich hatten wir uns unseren Wagen geparkt. Ab wann beginnt dann das camping?
Wie auch immer, es lässt sich nicht ändern. Ärgerlich um die Zeit und das Geld, aber da kann man nichts machen!

So, das wars jetzt erst einmal von mir. Ich freue mich, dass ihr bis ganz zum Ende dieses Eintrags durchgehalten habt.

In genau 2 Monaten bin ich übrigens wieder in Deutschland.
Nur als kleine Vorwarnung ;-)

Liebe Grüße,
Maik aus Neuseeland


PS. Fast alle Bilder sind unbearbeitet. Und apropos Arbeit: Hilli muss die Tage einen neuen WOF. erwerben. Das ist vergleichbar mit dem deutschen TÜV. Also drückt ihr die Daumen!


Spiegelsee

Regenwald ohne Regen