Also will ich euch mal auf dem Laufenden halten.
Nachdem wir meine Eltern verabschiedeten, was mir wirklich schwer fiel, schrieben wir unserem Freund, Lars, eine SMS. Dieser war bereits dabei zu arbeiten und konnte uns mit der Nummer seiner Arbeitgeberin weiterhelfen. Nach einem kurzen Telefonat hatten wir auch schon einen Job. Das ging wirklich schnell :-)
Ab nächsten Tag konnten wir schon ganz in der Nähe in einer Fabrik anfangen und somit bei der Hopfenernte helfen. Das klang erstmal ganz gut, und wäre eine neue Arbeitserfahrung.
Dann bekamen wir eine SMS, dass am nächsten erst einer von uns anfangen kann. Hmm, ok, also lief ich Marian den vortritt und schob noch einen weiteren Entspannungstag ein.
Hopfen und sein einzig nützliches Endprodukt |
Unsere Arbeitszeiten waren wie folgt vorgesehen:
Tagschicht: 7.00 - 17.00 Uhr
Nachschicht: 18.00 - ca. 21.00 Uhr
Insgesamt bekamen wir am ganzen Tag (7.00-21.00 Uhr) zwei Stunden Pause. Wenn es mehr zu tun gab, arbeiten wir noch 30 Minuten mehr. Das war erstmal ziemlich ziemlich lang!
Naja, immerhin hatten wir einen Job und einen guten Arbeitgeber dazu. In den Pausen konnten wir uns kostenlos Kaffee oder Tee machen und an einigen Tagen wurden uns sogar Trauben, Kuchen oder Hackrollen bereitgestellt.
Auf der anderen Seite war die eigentliche Beschäftigung wirklich langweilig. Marian und ich arbeiteten in der Halle, in der die Traktoren mit Anhängern voller Hopfen-Stränge ankamen. Unsere Aufgabe war es, auf jeden neuen Anhänger zu steigen und diese Stränge an vorbeilaufenden Haken zu befestigen. Dadurch wurden die Hopfen-Pflanzen in eine 50-60 Jahre alte Maschine gezogen und dort abgeerntet. Da die Arbeit binnen von 20 Minuten schnell erlernt war, wurde sie auch genau so schnell langweilig.
Was mich erstaunte, war die Ineffizienz des Prozesses. Die Maschinen fielen aufgrund ihres Alters ständig aus und verursachten, wenn sie denn funktionierten, einen großen Abfall, der zu allen Seiten des Förderbandes auf den Boden fiel, sodass man hier alle 2 Minuten durchfegen konnte/ musste.
Durch die öfteren Ausfälle, konnten wir uns zum Glück immer kurze Pausen genehmigen. Das war auch ganz gut, da der Körper schon über die Zeit beansprucht wurde. So konnten wir an den letzten Tagen zu beginn des Tages keine Faust mehr formen, da die Finger zu sehr schmerzten. Da gab sich dann aber zum Glück innerhalb von zwei Stunden.
Toll war, dass wir dieses Mal die Miete für eine Unterkunft sparen konnten, denn wir übernachteten in unserem Van auf dem Firmengelände.
Ja richtig, wir schliefen eigentlich nur paar Meter von unserem Pausenraum und der Arbeitshalle entfernt. Das sprachen wir zu Beginn mit dem Manager ab, sodass wir hier einen Kostenfaktor eliminieren konnten. Zudem konnten wir so etwas später aufstehen und hatten es abends nicht weit zum Bett :-)
Der Pausenraum war unsere Küche und Wohnzimmer |
Nein im Ernst. Wir haben gefühlt die ganzen 1,5 Wochen in der Halle (siehe unten) gestanden und gearbeitet. Das war schon nicht mehr feierlich...
"Hilli" in unserer Arbeitshalle |
Am Ende der Ernte gab es dann ein wohlverdientes Abschiedsessen mit Freibier. Da haben wir natürlich ordentlich zugelangt, denn zu unserem Schlafplatz waren es wie immer nur ein paar Meter :-)
Nun haben wir leider noch nicht unsere Wunschsumme erarbeiten können, sodass wir jetzt an die Ostküste, nach Blenheim, gefahren sind. Hier werden wir morgen um 7 Uhr mit der Weintraubenernte fortfahren. Ich bin gespannt wie das wird. Sicher nicht viel besser als unsere bisherigen Erfahrungen, doch schon bald können wir weiterreisen. Ich bin schon ziemlich geladen mit Vorfreude auf die restliche Südinsel und den in der Ferne stehenden Rückflug mit seinen Stop-Overs.
Übrigens: Da wir unseren Wagen so wenig bewegt haben, war dann natürlich die Batterie leer, als wir mal fahren wollten. Eine typische Hilli-Story.
Aber es sei der alten Dame vergeben, denn inzwischen hat sie uns über 10.000 Kilometer durch Neuseeland bewegt. Alle Gute, Hilli!
Wieder mal Starthilfe für Hilli |
In dem Sinne nur die Besten Grüße nach Deutschland. Auch hier wird gearbeitet.
Euer Maik