Freiheit über den Wolken |
So ich bin gerade am aufarbeiten der letzten Ereignisse. In der letzten Woche ist so viel passiert, dass ich gar keine Zeit hatte, alles nieder zu schrieben, geschweige denn für mich richtig zu verarbeiten. Nun habe ich zwischendurch immer offline vorgeschrieben und kann es endlich veröffentlichen!
Marian und ich haben jetzt alle Great Walks auf der Nordinsel gemacht.
1. Lake Waikaremoana
2. Tongariro Northern Circuit
3. Whanganui River Journey
Auf diese mehrtägigen Touren bin ich ziemlich stolz, da sie etwas anderes sind, als eine kleine gewöhnliche Wanderung. Wir haben dort so viel abwechslungsreiche Natur kennen gelernt, der Kopf ist wesentlich freier und man trifft nette Menschen, sodass ich solche Wanderungen nur empfehlen kann!
Nach der Wanganui Journey fuhren wir auf dem "World Forgotten Highway" nach New Plymouth, an die Westküste. Hier sollten wir auf Freunde von Marians Onkel treffen, die uns zum Dinner eingeladen haben.
Da wird einen Abend früher in dem Ort ankamen, hieß es jedoch zunächst: Selbst kochen. Dieses Mal legten wir uns stark ins Zeug: Gefüllte Tacos mit Nachos, Hack, Zwiebeln, Mais, Bohnen, Salsa-Soße, Käse und Gewürzen.
Es war fantastisch und ich würde behaupten, dass wir zumindest dieses Gericht gut zubereiten können, angesichts dessen, dass wir ohne Küche, auf nur einem Campingkocher, mit nur einem Topf kochen!
Übrigens schmeckte unser Gericht dann bei einem fantastischem Sonnenuntergang doppelt so gut :-)
Leckes Essen mit super Blick |
Am nächsten Tag lernen wir dann die Bekannten von Marias Onkel kennen. Er heißt Promod und kommt aus Fidji. Sie heißt Farah und kam mit ihren Eltern aus Indien. Gemeinsam haben sie mehrere Kinder, von denen jedoch nur noch der jüngste Sohn im Haus lebt. Die Eltern waren zufälliger weise auch gerade zu Besuch da, sodass wir vier neue nette Leute bei einem leckeren Abendessen kennen lernten.
Am nächsten Tag hatten wir uns die Besteigung des Mount Taranaki vorgenommen. Ein über 2500 Meter hoher Berg der als sehr schwer zu erklimmen gilt, das ganze Jahr auf der Spitze Schnee trägt und schon 60 Menschenleben gekostet hat. Klang also nach einer guten Herausforderung. Normalerweise soll man 8-12 Stunden für die Bergbesteigung einrechnen.
Da wir allerdings etwas später aufgestanden sind als geplant und und sehr viel Zeit mit dem Frühstück ließen, waren wir erst um 13 Uhr auf dem Parkplatz am Fuße des Berges. Ein Profi startet dort um 8 Uhr in der Frühe.
"Nun gut. Schauen wir mal, wie weit wir kommen" dachten wir uns. Als wir bei unserem ersten Routenziel, einer Schutzhütte ankamen, hatten wir ein gutes Stück geschafft, sodass wir uns nun auch dem Rest des Weges zum Gipfel stellen wollten.
Also stiegen wir auf den Berg. Ich mit meinen "top" Wanderschuhen: Straßenschuhe bei denen die Sohle schon abging und ohne Vorbereitung. Uns kamen alle Wanderer entgegen, die zur richtigen Zeit gestartet sind, während wir noch 2,5 Stunden des Aufstiegs vor uns hatten.
Es ging über viel Geröll, sodass man bei jedem Schritt wieder etwas zurück rutschte oder gar noch wieder weiter zurück fiel. Doch wir meisterten die schweren Stücke. Viele Pausen, ein stetiges Motivieren und die Wanderung lief "fast" wie von allein.
Ja, das war ein kleiner Scherz. Ich bin ehrlich: Es war grauenvoll anstrengend. Fast auf der Spitze kam dann der Schnee. Es wurde kalt und nass an meinen Füßen und wir mussten einen Weg finden, da der vorige "Pfad" nicht mehr zu erkennen war.
Marian und ich nahmen den falschen Weg. Weg ist das falsche Wort. Es war eine steile Wand in 2450 Meter Höhe. Der Gipfel direkt vor uns, und wir klettern fast vertikal hinauf. Oben auf dem Kamm stellte ich fest, dass wir noch nicht den höchsten Punkt erreicht hatten. What a pity!
Bei dem Versuch, auf dem schmalen Grad diesen dann zu erreichen, musste ich allerdings umkehren. Es war viel zu gefährlich. Auf der anderen Seite ging es noch steiler in die Tiefe. Hinzu kam der Wind und meine zitternden Knie vom Aufstieg. Ich hatte wirklich schreckliche Angst, da auch das ganze Gestein nicht sicher war. Jeder Felsen hätte abbrechen können und wir konnten nur erahnen, wo wir sicher stehen und klettern konnten. Das war wirklich dumm von mir und ich hatte vermutlich die größte Angst um mein Leben wie nie zuvor. Doch mit äußerster Vorsicht kletterten wir wieder zurück und erreichten dann auf normal schwerem Pfad den höchsten Punkt des Mount Taranaki.
Belohnt wurden wir mit einer grandiosen Aussicht. Blicke auf die Südinsel und zum Tongariro National Park entschädigten alle Strapazen.
Der Abstieg gestaltete sich einfacher. Es ging zwar auf meine Knie, jeden Abwärtsschritt zu federn, doch wir mussten immerhin nicht bergauf! Den Geröllpart konnte man herunter laufen und dabei rutschen- wie immer ein großer Spaß. Inzwischen war es dunkler geworden, schließlich sind wir auch etwas später gestartet. So gingen wir die letzen 20 Minuten als der Mond schon auf und die Sonne unter gegangen war.
Zurück in New Plymouth wurden wir um 22 Uhr noch mit einem tollen Essen überrascht. Von unserem Aufstieg konnten wir dann am Folgetag berichten, während wir gleichzeitig unsere Weiterreise vorbereiteten.
Es ging zunächst an der Westküste in Richtung Süden. Wir legen einen Zwischenstop an der Ostküste ein. Der Reiseführer empfahl hier den Castle Point.
Bevor wir dann unser Ziel, Wellington, erreichten, fuhren wir noch zum südlichsten Punkt von Neuseelands Nordinsel. Hier wartete ein weiterer toller Leuchtturm auf uns, sowie dieses Mal Seelöwen. Hier an diesem Ort war es möglich, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung anzutreffen und sich mit Glück auf 3 Meter ihnen zu nähern. Die Nacht verbrachten wir am Fuße des Leuchtturmes und frühstückten in aller Ruhe. Nun ging es in die Landeshauptstadt.
Wellington ist eine nette Stadt. Sehr hügelig und in der Regel windig. Einmal die Woche bebt ihr die Erde, da die aufstrebende Metropole auf der Plattengrenze steht. Diese Minibeben sind allerdings nicht spürbar. Wir besuchten das großartige Museum und verschafften uns einen Überblick von dem Mt. Victoria.
Hier in der Stadt sollte ich dann auch endlich meine Eltern treffen! Diese machen 4 Wochen Urlaub in Neuseeland. Nachdem sie dann die Nordinsel im Schnelldurchlauf erkundeten, traf ich sie nach über vier Monaten Face-to-Face wieder. Das Wiedersehen war sehr schön. Es gab so viel zu erzählen und wir tauschten uns über die bereisten Orte aus. Nun erkunden wir gemeinsam das noch unbekannte Land der Südinsel.
Das zu dem bisher Erlebtem.
Zukunftsmusik
Meinen Rückflug habe ich auf den 15.06. gebucht. Dann werde ich wieder in der schönen Stadt Hamburg landen!
Vorher werde ich zusammen mit Marian allerdings noch je vier Tage Zwischenstop in Sydney, Bangkok und Dubai machen. Man gönnt sich sonst nichts, oder? :-) Zusätzlich werde ich eventuell vor dem Abflug in Richtung Deutschland noch eine Woche Urlaub auf den Fidji-Inseln einbauen. Liebe Grüße
Brainstorming
- Unser Auto hat jetzt einen Steinschlag in der Frontscheibe. Außerdem ist inzwischen der erste 4 Liter Kanister Motoröl leer, welches wir aus unerklärlichen Gründen ständig nachfüllen müssen.
- Seit dem 01.03. sind wir bereits über 4 Monate in Neuseeland.
- Innerhalb dieser vier Monate hat es nur ca. 6 Mal richtig geregnet. Was für ein fantastischer Sommer!
- Ich habe mir eine Karte fürs Hurricane-Festival ´13 gekauft!
- Langsam werde ich etwas brauner. Ja, das kommt früh :-)
- Auf der Nordinsel legten wir 9000! Kilometer zurück! - Ich will das gar nicht in Spritgeld umrechnen :-)
- Meine Eltern brachten Dr. Oetker Milchreis und Puddingpulver sowie 2 Flaschen Havana Club als Stärkung aus Deutschland mit. Yippi!