Der 2. Great Walk ist geschafft - der Northern Circuit ist bewältigt :)
Einmal kurz auf den Schicksalsberg rauf und den Ring reingeworfen...
Was ein Great Walk ist, könnt ihr hier nachlesen: klicken
Geschlossener Track aufgrund hoher vulkanischer Aktivität |
Wir haben jetzt unseren 2. Great Walk bestritten, den Northern Circuit.
Heute fällt der Bericht etwas kürzer aus, da ich ja nun nicht mehr so viel generelles zu der Wanderung sagen muss. Außerdem muss ich ja nicht immer so weit ausholen und laaange laaaaange schwafeln :-)
Gut, also dieses Mal waren wir im Zentrum der Nordinsel, genauer im Tongariro National Park. Dieser wird eigentlich durch 3 aktive Vulkane geprägt.
Schicksalsberg im Abendlicht von unserem Zelt |
Dieser ist euch trotz des schweren Namens aber bekannt; nämlich als Schicksalsberg (Mt. Doom) aus dem Film "Herr der Ringe" von Sir Peter Jackson.
Auf dieser Wanderung haben wir jede Nacht im Zelt übernachtet. Vorweg: Nachts war es kalt. Wohl schon nahe dem Gefrierpunkt.
Der erste Wandertag war recht einfach. Lockere 3 Stunden zum aufwärmen. Schon hatten wir unser Tagesziel erreicht. Eine Schutzhütte auf über 1100 Meter Höhe, mit einem super Blick auf den Berg, den wir am nächsten Tag besteigen wollten.
Zum Sonnenuntergang erstrahlte die Spitze des Schicksalsberges dann in einem starken Rot, bedingt durch das weiche Licht und das rote Gestein.
Während Marian und ich den schönen Anblick genossen, machte sich schon das Gefühl breit, dass es wohl am nächsten Tag recht anstrengend werden durfte. Aber erst einmal schlafen.
Schlafen ist gut, denn ich bin oft durch die Kälte aufgewacht. Ich trug ein Unterhemd, 2 T-Shirts, einen Pullover und eine Fleecejacke während ich im Schlafsack lag. Zudem, eine Jeans und Socken. Es war trotzdem a****kalt!
Nachdem es Tag wurde, besserte sich meine Stimmung auch wieder und wir konnten unseren Walk antreten. Das heutige Ziel schloss eine Tageswanderung ein, das Tongariro Alpine Crossing. Diese wird als schönste Tageswanderung in ganz Neuseeland bezeichnet, wenn nicht gar als eine der Welt.
Nach einen fantastisch anstrengendem Aufstieg zum Südkrater, hatten wir einen guten Teil geschafft.
Nun mussten wir nur noch auf den Schicksalsberg rauf und den Ring in die Magma werfen. Easy as!
Blick in den Krater - auf der Spitze des Mount Ngauruhoe |
Der Regisseur von "Herr der Ringe" hatte wohl nicht zufällig den Berg ausgesucht, denn genau wie im 3. Filmteil war der Aufstieg sehr beschwerlich. Es gab keinen Weg!
Es ging steil, wirklich steil bergauf, über Geröll, wodurch man jeden zweiten Meter wieder zurück rutschte. Nach 1,5 Stunden hatten wir es aber geschafft und es hat sich definitiv gelohnt!
Fantastischer Ausblick auf umliegende Vulkane und Seen |
Die Aussicht war grandios, auch wenn viele Wolken unter, über und durch uns hindurch zogen.
Wir konnten die anderen Vulkane, sowie verschiedene Seen, erblicken. Wir umrundeten den Kraterrand, entdecken dabei an einer Stelle Schnee. Selbst heißer Wasserdampf trat an einigen Stellen hervor, sodass der Vulkan auch gewissermaßen rauchte...
Übrigens ist der Mount Ngauruhoe bereits sehr oft ausgebrochen, doch an den 4 Tagen der Wanderung war er still.
Auf dem Kraterrand des Mount Ngauruhoe |
Nach 2 Stunden Aufenthalt am Kraterrand ging es runter. Es dauerte nur 20 Minuten, da wir herunter gerutscht sind. Mittels Laufschritts und Sprünge konnte man gut den steilen Hang surfen.
Zone der fliegenden Ausbruchsbrocken endet |
Noch vor kurzen brach hier erst ein Vulkan aus, sodass es hier eine Gefahrenzone gab, die wir allerdings durchqueren mussten, um unseren Campingplatz zu erreichen.
Es wurde vor fliegenden Gesteinsbrocken gewarnt, doch wir hatten wohl an dem Tag Glück gehabt :-)
Wir erreichten unsere Übernachtungsstelle erst spät und waren echt geschafft! 10 Stunden waren wir unterwegs gewesen.
Die Nacht war wieder kalt. Doch der nächste Tag sollte entspannt werden.
Die Hälfte war geschafft. Nun ging es an das vorletzte 1/4. Nur 3 Stunden wandern standen auf dem Plan. Der Rücken tat mir noch ein bisschen vom Vortag weh, aber die schönen Ausblicke entschädigten die Nachwirkungen.
In der Ferne immer der Mount Ruapehu - scheint als würde er rauchen |
Der Mount Ruapehu und Ngauruhoe dikrieren die Skyline |
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So nun muss ich mal schnell auf Toilette und lasse Marian weiter schreiben (aus meiner Sicht):
Und bei dem gutem Wetter und mit meinen professionellen Wanderschuhen, waren auch die 3 Stunden wie im Fluge vergangen.
Nachdem wir am Zeltplatz unser wohnliches 3 Mann Zelt aufgestellt hatten und die Luftmatratze aufgepumpt hatten und immer noch sehr viel Zeit hatten bis die Kälte uns zum Schlafen zwingen würde, entschieden wir uns dafür zwei kleinere Sidetrips zu unternehmen.
Glücklich, da wir das lästige Gepäck im Zelt verschließen konnten, kamen wir bei den Ohinepongo Springs an. Die Erzählung der entgegen kommenden Menschen nach sollte das Wasser dort "freezing", sehr kalt sein. Genau das richtige für uns, so etwas hat uns ja noch nie aufgehalten. Also rein in den schönen idyllischen kleinen Gebirgsfluss mit dem klarem funkelnden Wasser.
Sidetrip ohne schweres Gepäck |
Nicht einmal zweieinhalb Schreie später taten uns aufgrund der Kälte alle Gliedmaßen weh und die Befürchtung, dass sie uns jeden Moment abfallen würden war bestimmt keine Übertreibung. Ich hab noch nie so ein kaltes Wasser an meine Haut gespürt.
Ein Gutes hatten die Strapazen aber, es war erfrischend und unsere vom Schweiß, Staub und Sonnencreme mitgenommene Haut, wurde endlich mal wieder gereinigt.
Mit neuer Kraft machten wir uns auf zum nächsten Sidetrip, einer alten, historisch wertvollen Schutzhütte, die heute nicht mehr in Betrieb genommen wird. Einige Infotafeln schlauer, verließen wir interessiert den Schauplatz und machten uns in unserer richtigen Schutzhütte ein Eintopf warm, das einzige warme Essen der Wanderung. Ja man lernt hier auf so einige Dinge zu verzichten.
Den Campingkocher haben wir also nach der ersten Wanderung lieber im Wagen verstaut um einige Kilos an Gewicht zu sparen.
So nun bin ich (Maik) wieder da :-)
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Also brach der letzte Wandertag an. Es war fast geschafft. Das erste Stück, welches 3 Stunden in Anspruch nehmen sollte, meisterten wir inkl. kleiner Pausen in nur 1 Stunde und 50 Minuten. Dabei überholten wir andere Wanderer, die einige Zeit vor uns die Hütte/ Zeltplatz verlassen haben.
Auch stand wieder ein Sidetrip auf dem Plan.
Es ging zu zwei wunderschönen Bergseen, wieder nur im besten Panorama gelegen.
Von dem höchsten Punkt des Sidetrips konnten wir schon das Hotel sehen, bei dem auch unser Wagen parkte. Also dachte ich mir, dass es ja nicht mehr weit sein könnte..
... falsch gedacht, denn der Weg dauerte noch 2,5 Stunden.
Unsere Füße schmerzten, die Beine taten weh und endlich kamen wir bei unserem Van, Hilli, an.
Wir waren so erschöpft, dass wir über eine Stunde in den Autositzen versanken und über das Radio uns mit Musik versorgten. Nach der kurzen Erholung freuten wir uns auf Zivilisation, einen Burger King. Endlich wieder Fleisch, ein Burger- auf gehts.
Krrrrrr.
- "Was war das?"
Krrrrrrrrrrrrrr!
- Ich versuchte das Auto zu starten.
Krrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!
- "Schei*e!!!"
KRRRRRKRKRKRKRRRRRRRRRR!
- Oh nein? Nicht schon wieder? Was zur Hölle ist mit unserem Auto los? Schon wieder???
Die Batterie war leer. Wir hatten zu lange Musik gehört. Endlich wieder eine neue Hilli-Story!
Schnelle Lösung: Ein Jump Starter |
Geistesgegenwärtig rannten wir ins Besucherzentrum, welches 5 Minuten vor der Schließung stand und fragten dort. Wir hatten Glück. Echtes Glück! Hier konnten wir einen "Jump Starter" ausleihen, welcher den Start des Autos überbrückte. Es klappte und schon rollten wir in Richtung Burger King.
Nur ein kleiner Schock am Ende einer großartigen Wanderung.
Ich würde diese Wanderung ebenfalls als eine der großartigsten meines Lebens bezeichnen. Die Landschaften in Kombination mit der Anstrengung, die dafür aufgebracht werden muss, sind einzigartig.
Unser zweiter Great Walk ist geschafft. Der dritte folgt die Tage. Nun wird es entspannt, da dieser eine Ausnahme darstellt. Er ist nämlich keine Wanderung sondern eine 5 tätgige Kanutour durch den tiefsten "Urwald":-)
Whanganui Journey wir kommen!
Cheers!
PS. Das Wasser war wirklich eisig! Wir sind auch trotz der Schreie noch echte Männer!