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Samstag, 1. Juni 2013

Letzter Eintrag aus Neuseeland

Hallo liebe Leser

Unsere Unterhalterin: Hilli
Dieses ist mein letzter Eintrag den ich aus dem fernen Neuseeland schreibe. Ja, meine Zeit hier ist nun vorbei und für Marian und mich geht es am Sonntag wieder ins Flugzeug. Bevor wir Deutschland erreichen haben wir je 3-4 Tage Aufenthalt in Sydney, Bangkok und Dubai, doch trotzdem verlasse ich dieses Land hier auch mit einem weinenden Auge.
In den 7 Monaten, die ich jetzt hier gelebt habe, sind mir die Landschaften, die Lebensweisen und die Kultur sehr ans Herz gewachsen und ich betrachte Neuseeland derzeit noch als meine 2. Heimat. 

Doch natürlich gibt es noch in dieses letzten Artikel auch noch ein paar nette Erzählungen und Bilder, also viel Spaß dabei.

Übrigens, wird dieser Blog auch mit Berichten aus weiteren Ländern und Reisen gefüllt. Also löscht diese Webseite nicht aus euren Bookmarks. :-)

Der "Big Al"
Zuletzt befanden wir uns in Queenstown, der Action-Stadt des Landes. Hier gibt es viel zu machen: Fallschirmspringen, Bungy Jumping, Parasailing oder einfach nur Party machen. Ja die Stadt am längsten See von Neuseeland ist wirklich schön, allerdings auch sehr expensive, also teuer.

So blieb ich nur bei dem legendären "Big Al", einem riiiiiiiesigen Burger und einem Cocktail aus einer Teekanne, bevor die Reise weiter ging. 

Unser Ziel war zunächst die wieder die Westküste zu erreichen, doch auf dem Weg hielten wir zum Abendessen in der malerischen Stadt Wanaka am gleichnamigen See, Lake Wanaka. Hier kauften wir uns auch einen fantastischen Schokoladenkuchen, den wir dann an den besten Plätzen der Region aufaßen :-)

Blick beim Abendessen auf den Lake Wanaka

Die Straße zur Küste bot viel Landschaft und einher damit auch tolle Wasserfälle und mein Highlight: die Blue Pools. Über einen Kurzwanderweg erreichten wir einen Fluss, der eine grandiose türkise Färbung aufwies. Da es mich komischerweise immer ins Wasser zieht, war ich also schnell ausgezogen und schon im eiskalten aber klaren Wasser. Die vielen Sandflys (ähnlich der deutschen Mücke) verhalfen mir auch zu dem schnellen Sprung ins Nass.

Baden in den Blue Pools

An der Küste angekommen stießen wir auf noch dünner besiedelten Raum als zuvor. Da der Tag sehr windstill war, kamen wir in den Genuss, einen tollen Sonnenuntergang, perfekt in einem Fluss gespiegelt zu sehen.
Auf dem weiteren Weg gelangten wir zu dem Fox Gletscher, der sich tief ins Tal erstreckt und tolle Ausblicke gewährte. Die riesigen Eismassen waren sehr sehr gewaltig anzusehen und öfter hörte man das Eis knacken.
Ausblicke auf den Fox Gletscher

 Als es dann Abend wurde, hatten Marian und ich unsere Akkus leer fotografiert, doch es gab noch so viel festzuhalten. Also klopften wir bei ein paar Häusern, weit in der Wildnis, an die Türen und wollten nach Strom fragen. Leider war niemand anzutreffen.
Gerade als wir in unser Auto steigen wollten, kam ein Geländewagen angebraust und es fragt mich ein 70 jähriger, langbärtiger Mann, ob er uns helfen kann.
Spitze, genau das haben wir gesucht. Also folgen wir ihm zu seinem Grundstück und stellten fest, dass er ein ziemlich wilder Einsiedler war, der in einem Wohnwagenanhänger mit selbst gebauter Überdachung lebte.
Er sagte uns gleich, dass wir uns wie Zuhause fühlen sollten und gab uns das Gefühl Willkommen zu sein. So sind halt die Menschen in Neuseeland: uneigennützig, hilfsbereit und freundlich. :-)

Wir luden also unsere Kameraakkus und machten uns schnell zum Strand auf, um noch ein paar gute Aufnahmen zu machen. Natürlich nahmen wir bei gefährlich brechenden Wellen noch ein Bad und fuhren dann wieder zurück zu dem Einsiedler. Sein Name ist übrigens Peter.

Peter konnte uns die wildesten Lebensgeschichten erzählen. Von Karten-Zählen in Las Vegas über wilde Orgien in Griechenland war alles dabei. Ein wirklich einzigartiger Typ.
Belustigt und beeindruckt parkten wir dann ein paar Stunden später unseren Wagen direkt am Strand und hatten einen schönen Schlafplatz für die Nacht gefunden.

Am nächsten Morgen beobachteten wir beim Frühstück ein paar Delfine die auch gerade dabei waren ihre Mahlzeit zu jagen. Neuseeland überrascht einen jeden Tag mit irgendwas neuem.

Auf der Weiterfahrt gab es noch einen netten Spiegelsee anzusehen. Quasi schon der Standart.


Um es nicht zu lang zu machen, wir fuhren wieder nach Christchurch. Hier hieß es nun endlich die anstehenden Reparaturen zu machen, um den TÜV zu bestehen und damit bessere Verkaufschancen zu  sichern.
Gesagt getan. Für weniger als 300$ bekamen wir unsere neuen Stoßdämpfer endlich eingebaut (die wir bereits seit 1000 Kilometer mit uns herum fuhren), den Keilriemen nachgezogen, eine funktioniere Hupe und strahlende Rücklichter. Am Ende gab es dann die lang ersehnte "Warrant of Fitness" obendrauf und alles war perfekt. 

Nun mussten wir nur noch einen Käufer finden. 

Tja das ist leider nicht so leicht, wenn alle Backpacker das Land verlassen und ebenfalls ihre Fahrzeuge verkaufen und kaum Interessenten vorhanden sind. Wir stellten Hilli also online ins Netz und hängten ein paar Zettel in Hostels auf. So fanden wir dann doch ein paar Interessenten, von denen sich allerdings nur 3 den Wagen ansahen und nur 2 nicht nach 5 Minuten wieder verschwunden waren. 

Während der Tage wohnten wir in der Hurley Street in unserem Auto und machten schon Bekanntschaft mit den Nachbarn. Eine ältere Dame brachte uns dann sogar eines Morgens Brötchen und unterhielt sich nett mit uns. Das soll mir mal in Deutschland passieren :-)

Backpackerleben in Christchurch
Nun hatte sich sogar ein Käufer gefunden. Er war bereit uns 2700$ zu zahlen, was vergleichsweise ein ziemlich guter Preis gewesen wäre. Ich hatte ja auch immer im Hinterkopf, dass Hilli noch seltsamerweise Unmengen von Öl schluckt und mehr oder weniger ohne Kühlwasser fährt (es verschwindet einfach in den Tiefen unter der Motorhaube). Mal davon abgesehen, dass der Wagen einen mittelmäßig funktionierenden Kilometerzähler hat, es bei Starkregen herein tropft, die Matratze aus 5 Teile besteht und wir einen Steinschlag haben. Ich fange gar nicht erst bei ästhetischen Mängeln an, da ich hier keinen 1000 Seiten langen Epos schreiben möchte.

Während der vielen freien Zeit waren wir übrigens wieder im Meer baden. Was auch sonst? Alle Menschen in ihren dicken Winterjacken schauten uns nur von Strand verwirrt zu, als wir uns schreiend in die kühlen Wellen stürzten.



Zurück zum Autoverkauf.
Also wir hatten einen "Dummen" gefunden, der uns das Auto endlich abnimmt. Tja, leider bekamen wir am Abend noch eine Absage, da er von seiner Firma einen kostenlosen Leihwagen bekommt und vorerst keinen Wagen kaufen muss. Wäre auch zu schön gewesen.

Also machten wir Hilli dem 2. ernsthaften Interessenten schmackhaft und er biss auch an. Geschickt verhandelte er uns im Preis herunter und schon waren wir bei 2450$ angekommen.
Als wir dann den Deal abschließen wollen, hatte das Schicksal noch etwas mit uns vor. Wir saßen bereits in der Bank, als der Käufer erst seine Kreditkarte verliert, diese wieder bekommt und dann ein Auszahlungslimit feststellt. Bei dem Versuch das ganze per Online-Überweisung zu lösen, mussten wir noch sein Handy aus dem Hostel holen. Dabei stellte er unfreudig fest, dass dieses in einer anderen Stadt lag. Also rief er einen Bekannten an und......
... also um es kurz zu machen: Wir verkauften Hilli an dem Tag nicht.

Also verschoben wir die Fahrzeugübergabe um ein paar Tage.
Das gab uns dann die Gelegenheit mit einer Freundin, Ela, die Stadt zu verlassen. Es passte wirklich sehr gut, denn sie reiste auch alleine und hatte die Teile, die wir noch einmal sehen wollten, noch nicht erkundet. Also ging es ein zweites Mal zum Mt. Cook, dem höchsten Berg Ozeaniens.
Das Wetter spielt super mit, sodass wir den Berg spitze sehen konnten. Die Temperaturen waren mittlerweile auf 5°C am Tag und -8°C in der Nacht gefallen. Das war leider der unerfreuliche Teil, besonders wenn man im Auto schläft.

Als wir dann mitten im Schnee aufwachten, von strahlenden, verschneiten Bergen nur noch umzingelt war mir der Frost jedoch egal. Wir machen eine fantastische Wanderung in die Nähe des Fußes vom Mt Cook. Wir genossen die Aussicht über einen See mit Eisschollen hin zu einem großen weiteren Gletscher.

Da wir hier in Neuseeland in vielen kalten Gewässern ein Bad genommen haben reizte es mich auch dieses Mal wieder. Also ging es nach etwas Überwindung ab ins Eiswasser und rauf auf die Eisscholle.


Für die Beschreibung des Erlebnisses brauche ich glaube nicht viele Worte. Es war kalt, verrückt und total spaßig. Ich würde es wieder machen. Alles weitere erzählt wohl das Foto am besten.


Irgendwann entschieden wir uns dann, zurück nach Christchurch zu trampen. Vier nette Menschen nahmen uns nach kurzen Wartezeiten auch immer ein Stück weiter in Richtung Ziel mit, bis wir leider etwas Pech hatten.
Drei Stunden warteten wir auf eine Mitfahrgelegenheit. Ich sagte auch anfangs noch spaßig: "Bald geht die Sonne unter", was ich dann nicht mehr so witzig fand, als es tatsächlich immer dunkler wurde. Mindestens 30 Kilometer von jedem Ort entfernt standen wir dann an der Landstraße und zeigtem jeden Autofahrer unseren Daumen.
Keiner nahm uns mit, bis dann endlich unser Retter mit seinem nagelneuen Holden daher gefahren kam. Mit ziemlich viel Pferdestärken unter der Haube, war das die beste und kostenlose Tramping-Erfahrung.
Die freien Tage hatten wir gut genutzt.

Nehmt mich mit!

Zurück in Christchurch verbrachten wir unsere letzten Tage mit Lisa, die zwischenzeitlich auch mal mit in unserem Wagen wohnte. Ja zu dritt im dem Bett war es zwar eng aber noch erträglich :-)

Um nicht zu weit auszuholen, mache ich es jetzt kurz. Wir verkauften heute Hilli für 2400$ an den zweiten Interessenten. Nun verbringen wir noch eine Nacht in einem Hostel bevor wir morgen schon in Australien landen und Sydney unsicher machen. Es wirkt total unreal auf mich, dieses Land jetzt zu verlassen, nachdem ich so lange hier gelebt habe und so fantastische Erfahrungen sammeln konnte.

Nun ja, irgendwann ist es immer Zeit zu gehen, außerdem freue ich mich auch sehr auf all meine Freunde und Familie in Deutschland. Als Übergang genießen Marian und ich jetzt noch 14 Tage in Sydney, Bangkok und Dubai. Ein paar Nächte im Hostel, ein paar im 4 Sterne Hotel.
Endlich Urlaub vom Urlaub!

Ich möchte hier noch nicht ein Fazit meines Auslandsaufenthaltes ziehen, also bleibt dran.

Liebe Grüße,
Maik


Kurz vor dem Verkauf streikte natürlich noch einmal die Batterie. Hilli ist und bleibt einfach Hilli.

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